Samhain in Camelot

Samhain in Camelot

 

Das Jahr beginnt langsam sich dem Ende zuzuneigen. Die Tage werden kürzer und die Nächte länger. Es wird langsam ruhiger auf den Feldern. Auch in Camelot werden die Vorbereitungen für den Winter getroffen. Nahrungsmittel werden eingelagert, die Türme für den Schneefall vorbereitet, Holz für die Feuer gesammelt sowie die Brunnen noch einmal inspiziert. Bei den ganzen Arbeiten wird ganz darauf vergessen, dass sich auch Samhain langsam nähert. Nicht alle habe auf das alte Fest vergessen.

„Mein Lord, Samhain zu verbieten könnte unserem brüchigen Bündnis mit Oberon endgültig ein Ende setzen“, warnt der grauhaarige Mann eindringlich. Ein weiterer Mann, ebenfalls mit grauem Haar doch so breit wie ein Bär nickt zustimmend. Der Rest in dem Raum scheint sich uneinig. An dem Kopf der Tafel sitzt Uther Pendragon, gekleidet in dem Rot des Drachen von Camelot. Zu seiner rechten sitzt der Erbe der Krone, der junge Arthur Pendragon, ebenfalls in Rot gekleidet. Beide tragen eine leichte Kettenrüstung. Ihre Langschwerter befinden sich, wie an Camelots Tafel üblich, in einer Scheide auf dem Rücken der Stühle. Uther sieht von seinen beiden alten Freunden, Thalisien und Hector zu den anderen Rittern in der Runde. Nachdenklich mustert er einen nach dem anderen. Jeder der Anwesende, mit Ausnahme von Thalisien trägt eine vollständige Rüstung mitsamt dem Wappen von Camelot auf dem Umhang sowie der rechten Schulter. Zusätzlich tragen sie noch die jeweiligen Familienwappen auf der linken Schulter. Der König wendet den Kopf schließlich nach oben zu dem Kronleuchter, welcher in den dunklen Stunden die Tafel erhellt, ehe er beschließt: „Verbreitet es im Land. Samhain wird auf meine Anordnung hin verboten.“ Damit ist auch die Sitzung beendet. Nach und nach verlassen alle Ritten den Raum. Zurück bleiben nur Arthur, Uther und Thalisien.

Der junge Prinz betrachtet die Gesichtszüge seines Vaters eingehend. Die Jahre haben die Spuren in seinem edlen, römischen Gesicht hinterlassen. Leichte Falten geben dem König von Camelot ein weißes Aussehen betrügen dabei aber sein jähzorniges Naturell. Trotzdem sind vor allem seine Statur und sein wacher Blick von der Zeit unberührt. Thalisien dagegen scheint die Last des Alters wesentlich schlechter zu tragen. Der langjährigen Berater und Hofarzt geht leicht gebeugt, scheint aber immer ein Lächeln sowie Rat für jeden zu haben, der es benötigt. Seid der junge Merlin bei ihm eingezogen ist, scheint sogar ein wenig von seinem früheren Elan zurückgekehrt zu sein. Der junge Arthur bildetet einen krassen Gegensatz zu den beiden Männern des älteren Semesters. Es ist zwar durchaus zu erkennen, dass er der Sohn seines Vaters ist, trotzdem gibt es einige Details, die nicht so ganz ins Bild passen wollen. Seine Gesichtszüge sind wesentlich sanfter ausgefallen als jene von Uther. Die Nase besitzt nicht die typische, römische Form, sondern geht fast schon ins niedliche über. Davon abgesehen scheint der junge Prinz auch nicht die stattliche Figur von Uther geerbt zu haben, auch wenn er ihm an Größe schon fast überragt.

 

 „Sir, ich halte es wirklich nicht für die beste Lösung. Viele unserer Verbündeten stammen aus den Ländern im Norden oder Cymru, wo diese Feste nach wie vor einen hohen Stellenwert haben“, gibt Thalisien noch einmal zu bedenken. Uther lässt seinen Blick einmal mehr durch den Raum wandern bevor er antwortet: „Die alten Feste sind das letzte Überbleibsel der teuflischen Magie in unserem Königreich. Mit ihnen werden sämtliche Spuren des Teufels getilgt sein.“ „Ich bin mir sicher, die Priester des Kreuzes werden sich darüber freuen, mein König“, erwidert Thalisien mit einer Verbeugung ehe er ebenfalls den Raum verlässt. Kaum, dass die große Eichentür geschlossen ist, ergreift Arthur das Wort: „Ich denke Thalisien hat recht. Außerdem habt Ihr mir immer gesagt, dass Religionen nicht das Königreich bestimmen dürfen. Man könnte es Euch durchaus so auslegen, dass Ihr nun dem Kreuz den Vorzug gebt.“ Der König verschränkt die Arme hinter dem Rücken ehe er mit einem nachdenklichen Blick antwortet: „Das mag sein, aber dieses Fest beinhaltet einfach zu viele magische Komponenten um es zu gestatten.“ Mit einem nicken nimmt der junge Prinz sein Schwert aus der Scheide und verlässt nach einer kurzen Verbeugung ebenfalls die Halle.

Auf dem Weg in seine Gemächer wird Arthur von Morgana abgefangen. Die schwarzhaarige Schönheit mit den kristallblauen Augen ist die Schutzbefohlene des Königs, Tochter von Igraine und Gorlois und damit eigentlich Arthurs Halbeschwester. Hochgewachsen spiegelt sich in ihr der Stolz des Reitervolkes von dem ihr Vater abstammte wieder. Auch ihre Sturheit sowie die kämpferisches Naturell hat sie von diesem großen Krieger geerbt. „Stimmt das Gerücht wirklich? Uther will Samhain verbieten?“, fragt sie während sie in dem hellblauen Kleid neben dem Prinzen hergeht. „Vater ist scheinbar fest entschlossen auch die letzten Spuren von Magie aus dem Königreich zu verbannen. Wenn du mich fragst, Morgana, klingt es nach einer perfekten Möglichkeit eine Rebellion vom Zaun zu brechen. Camelot hat genug Feinde mit denen ein brüchiger Friede herrscht und die nur auf ein Zeichen von Schwäche warten“, antwortet Arthur Kopfschüttelnd. Morgana fügt mit einem schwachen Grinsen hinzu: „Nicht zu vergessen, dass sich ein Teil unserer Truppen aus den Kriegern des Nordens sowie den Bogenschützen Cymrus rekrutiert.“ Der Prinz nickt zustimmend. „Bleibt nur zu hoffen, dass die Geschichten um Samhain nicht wahr sind.“

„Ihr habt wirklich zu viel Zeit bei Hector und Kay verbracht, Prinz Arthus. Die Geschichte um Samhain sind nur ein Produkt der Unterdrückung durch die Magier“, mischt sich ein älterer Ritter unerwünscht in das Gespräch ein. Mit leicht angehobene Augenbrauen schaut der junge Prinz zu dem Mann. An den Schläfen ist das schwarze Haar bereits leicht ergraut während seine Statur noch eine beeindruckende breite hat. Allerdings stammt Sir Mefidz aus der römischen Riege der Ritte und ist damit mit gerade mal 1 Meter 45 nicht gerade beeindrucken groß. Um genau zu sein sind sowohl Arthus wie auch Lady Morgana um mehrere Zentimeter größer. Davon abgesehen hat sein Bauch an Maße zugenommen, sodass sich seine Kleidung leicht nach außen wölbt. „Nun, Sir Mefidz, man kann nun mal die alten Bräuche nicht einfach so abschaffen. Wir alle wissen, dass Ihr und die Priester des Kreuzes Euch sehr nahestehen“, antwortet Morgana mit einem leicht verächtlichen Lächeln auf den Lippen. Noch bevor Arthus etwas dazu sagen kann, antwortet der Ritter: „Nun, bei Euch, Lady Morgana, ist es ja auch kein Wunder. Immerhin habt Ihr Jahre auf der Insel bei diesen Hexen verbracht.“ Mit diesen Worten geht der kleine, leicht rundliche Ritter auch schon seinen Weg.

Der Blick mit dem die Schutzbefohlen des Königs den Ritter bedenkt, könnte einen Man direkt ins Grab befördern. „Ganz ruhig. Wir hatten dieses Thema schon. Solange Sir Mefidz nicht direkt beleidigend oder ausfällig wird, kann und wird Uther nichts machen“, beruhigt Arthus sie mit sanfter Stimme. Seufzend nickt Morgana. „Ich weiß. Das macht es aber nicht besser. Ich meine, warum muss er sich immer so ekelhaft verhalten?“
Als sie ihren Weg fortsetzen wird auch schnell das Thema gewechselt. „Wie kommst du inzwischen mit Merlin zurecht? Als Diener stellt er sich doch ein wenig tollpatschig an oder?“, fragt Morgana als sie sich langsam den Gemächern des Prinzen nähern. Arthus seufzt leise, ehe er antwortet: „Es könnte alles so viel einfacher sein. Und ja, er ist ein ziemlicher Tollpatsch, aber zumindest gibt er sich Mühe.“ Dabei spielt der Prinz mit dem Ring, welcher seine rechte Hand ziert. Darauf ist der Kopf eines Drachen abgebildet. „Wenn es einfach wäre, wäre es auch langweilig.“ Mit diesen Worten verabschiedet sich die Lady Morgana vor den Gemächern des Prinzen.

Derweil im oberen Teil der Stadt. „Der König kann das unmöglich ernst meinen. Samhain gehört zu den höchsten Festen“, schimpf der junge Mann. Thalisien mustert seinen Schützling mit einem leichten Grinsen. Er wirkt wie in die länge gezogen und seine eher ungelenke Art sich zu bewegen, verstärkt den Eindruck nur. Sein kantiges Gesicht wird meisten von einem breiten Grinsen geziert zu dem das freundliche Strahlen der stahlgrauen nur zu gut passt. Die meisten sehen in Merlin nur einen ungeschickten Tölpel, der es mit etwas Glück in die Dienste des Prinzen geschafft hat. Momentan aber ist der Junge außer sich. Thalisien wartet geduldig bis sich der Junge wieder eingefangen hat. Dabei hat er sich die schwarzen Haare komplett zerzaust. „Uther hat seine Gründe für diesen Schritt, auch wenn es Momentan so aussieht, als würde er damit das Königreich spalten. Viele der Ritter und Soldaten werden die Sache auch nicht mit dem nötigen Ernst verfolgen. Vermutlich wird die Sache gar nicht weiter auffallen“, erklärt er in ruhigem, fast väterlichen Ton. Mit einem Blick auf den Stand der Sonne fügt er noch hinzu: „Du solltest dich sputen oder willst du wieder zu spät kommen?“ „Natürlich nicht! Eine Dame lässt man nicht warten und diese schon dreimal nicht.“ Damit rauscht der Junge auch schon davon während Thalisien nur leicht den Kopf schüttelt.

Schnell eilt Merlin durch die Straßen der Oberstadt hin zu Tor der Burg. Die gewaltigen Tore stehen wie immer offen um Händler und Handwerker den Zugang zu den wichtigeren Gebäuden zu geben, welche sich im Schatten der dicken Festungsmauern befinden. Ohne weitere Probleme kommt der Junge direkt ins Schloss. Dort eilt er die Treppen nach oben um sich seiner Aufgabe als Kammerdiener des Prinzen zu widmen, eine Aufgabe über Beide Anfangs nicht begeistert waren. Inzwischen findet Merlin seine Aufgabe allerdings gar nicht mehr so schlimm.
Nach einem kurzen Klopfen an die schwere Tür erklingt auch schon die Stimme des Prinzen. „Ah, Merlin! Ich dachte schon du kommst heute gar nicht mehr. Wir haben heute noch eine Menge vor“, schallt es dem Kammerdiener auch schon entgegen. Mit einem leichten Lächeln antwortet Merlin: „Natürlich Sir. Alles wie gehabt.“ Irgendwie ist es schwer auf jemanden wütend zu sein, der so eine Last wie Arthus auf seinen Schultern trägt und zu wissen, warum er sich so verhält, macht des wesentlich einfacher über diese Dinge hinwegzusehen.
So vergeht die Zeit bis zum Fest Samhain ohne erwähnenswerte Vorfälle.

Als der Tag des Festes von Samhain anbricht, verdecken dunkle Wolken die Herbstsonne. Nur an manchen Stellen wir das Schwarz durch blutrote Stellen unterbrochen. Ein eisiger Wind weht durch die Gassen und Straßen der Stadt. Die Wachen auf den Mauern scharren sich bewegungslos um die Kohlepfannen, deren Wärme sie aber nicht zu erreichen scheint. Ein heulendes Klagen wird von dem Wind durch die leeren Straßen getragen. Alles ist ruhig, nirgends scheint sich jemand auf die Straßen zu wagen, selbst als der Tag langsam fortschreitet. Abgesehen von den Mauerwachen sowie einem Schmied, der sich von nichts auf dieser oder einer anderen Welt an seiner Arbeit hindern lässt. Nur der Klang seines Hammers, wie er auf den Stahl trifft, unterbricht die Stille die über Camelot liegt. Selbst im Schloss ist es totenstill. Nichts rührt sich, als wäre die ganze Stadt verlassen worden.

Trotzdem beginnt der Tag für Merlin wie üblich. Thalisien muss ihn aus dem Bett scheuchen, damit er überhaupt aus den Federn kommt. „Es ist ja noch mitten in der Nacht!“, jammert der junge Mann während er mit dem Hofarzt frühstückt. Diese entgegnet mit leicht besorgtem Blick: „Es ist wirklich noch dunkel für diese Zeit und es ist Samhain. Hoffen wir, dass es kein schlechtes Omen ist.“ Nachdenklich richtet Merlin den Blick nach draußen. „Ich sollte besser los.“ Mit diesen Worten erhebt er sich auch schon, noch mit einem belegten Brötchen in der Hand, schnappt sich seinen Beutel Weißkraut nd macht sich auf den Weg.

Die leeren Straßen lassen den Jungen kurz innehalten, dann geht es aber schon weiter. Auf dem ganzen Weg bis zur Festung kommt ihm kein Mensch entgegen. Erst beim betreten des Burghofes erklingen Zeichen von Leben, das hämmern des Schmieds. Keine Wachen befinden sich an den Toren und auch sonst ist alles wie leergefegt. Auch die leckeren Gerüche aus der Küche glänzen nur durch Abwesenheit. Nachdenklich fährt sich Merlin durch die strubbeligen Haare. Auch auf dem Weg zu den Gemächern des Prinzen kommt er an keiner einzigen Wache vorbei. Mit einem mulmigen Gefühl klopft er an die schwere Eichentür. Es dauert nur ein paar Augenblicke bis Arthus Stimme erkling: „Komm rein!“

Merlin findet den Prinzen in einem einfachen Gewand am Fenster stehend vor. Obwohl es eigentliche zu seinen Aufgaben als Kammerdiener gehören würde, lässt sich Arthus von ihm höchstens die Rüstung anlegen. „Kein guter Morgen wie es aussieht. Bisher nur der Schmied und du. Ansonsten habe ich noch niemanden gesehen“, teilt der junge Pendragon seine Beobachtung. Merlin folgt dem Blick des Prinzen aus dem Fenster, ehe er meint: „Naja, Thalisien ist auch Anwesend, aber ansonsten ist wirklich sehr leer heute.“ Nickend wendet sich der Prinz vom Fenster ab, greift nach seinem Schwert und geht zur Tür. „Los, sehen wir nach was hier los ist“, befiehlt er mit einem kurzen Blick zu seinem Kammerdiener. „Jawohl Sire“, antwortet diese mit einem leichten Grinsen.

„Irgendwie ist die Burg echt gruselig, wenn niemand hier ist. Wie so eine alte Ruine. Ich könne schören, wir werden beobachtet“, murmelt Merlin während er Arthus durch die Gänge folgt. Der Prinz verdreht leicht die Augen. „Sei kein Hasenfuß, Merlin. Das sind dieselben Mauern wie immer. Schauen wir als erstes in Morganas Gemächern nach.“ „Sicher, dass wir da einfach so reinschauen sollten?“, fragt der Kammerdiene, als sie die entsprechende Tür erreicht. Arthus dreht sich zu ihm um, schmunzelt kurz und meint dann: „Du hast natürlich recht. Wir werden nicht einfach so reinplatzen. Du wartest hier.“ Damit öffnet der Prinz auch schon die schwere Eichentür. Ebenso schnell betritt er das Gemach, noch bevor Merlin etwas dagegen sagen kann.

Lady Morganas Gemächer sind elegant eingerichtet, mit Schränken aus dunklem Holz sowie einem großen, weichen Bett. Die Bewohnerin dieser Gemächer findet Arthus in Hosen und einem einfachen Hemd vor. Sie ist gerade dabei ihren Stiefel zu schnüren. „Arthus! Es scheint, als habe Samhain doch noch eine größere Bedeutung. Meine Kammerzofe ist heute nicht aufgetaucht und der Hof ist komplett leer, bis auf den Schmied“, grüßt Morgana den Prinzen. Diese nickt leicht. „Ist mir auch schon aufgefallen. Bisher scheinen Du, Merlin, der Schmied, Thalisien und ich wach zu sein. Am besten wir sehen uns noch genau um.“ „Machen wir uns an die Arbeit. Wenn es wirklich etwas mit Samhain zu tun hat, haben wir nicht ewig Zeit“, stimmt Morgana auch schon zu. Gleich darauf verlassen die Beiden die Gemächer, sammeln Merlin ein und schon geht es daran, das Schloss abzusuchen.

Das Trio sucht einen Großteil der Burg, aber in jeder Kammer und jedem Gemach finden sie dasselbe Bild. Die Bewohner befinden sich in tiefen Schlaf, aus welchem sie nicht geweckt werden können, ganz egal was sie versuchen. Zusätzlich sind ihrer Gesichter leicht verzerrt als würden sie sich vor etwas Fürchten. Gegen Mittag beschließt Arthus, dass sie alle, die nicht von dem scheinbaren Fluch betroffen sind, in der großen Halle sammeln sollen um das weitere Vorgehen zu besprechend. Merlin fällt die Aufgabe zu, Thalisien und den Schmied einzusammeln während Morgana und Arthus bereits einen Blick in die Bibliothek werfen. So treffen sich alle etwa eine Stunde später in der großen Halle, am Tisch des Königs. Der jungen Prinz sitzt natürlich am Kopf der Tafeln, rechts von ihm die Lady Morgana.

„Hrmpf! Ich hoffe das ist wichtig. Es liegt ne ganze Menge Arbeit in meiner Schmiede und die wird nicht von Kobolden erledigt“, murrt der nur 1 Meter 30 große Schmied mit vor der breiten Brust verschränkten Hände. Ein dichter, roter Bart, in zwei Zöpfe geflochten, und dazu passendes Haar Rahmen sein Gesicht so ein, dass fast nur die breite Nase sowie die haselnussbraunen Augen zu sehen sind. „Wir haben ein etwas größere Problem als die Arbeit in einer Schmiede“, meint Morgana mit leicht blassen Gesicht. Arthus atmet tief durch ehe er das Problem erläutert: „Allem Anschein nach ist ganz Camelot verflucht worden. Bis auf uns Fünf ist jede Person in ihrem Schlaf gefangen. Alles was wir bisher herausgefunden haben ist, dass es solche Erscheinungen an Samhain bereits gab, da aber nur einzelne Personen betroffen hat. Die verfluchten wachen um Mitternacht auf und schlagen sich den Schädel zu Ehren des blutigen Kopfes ein.“

Thalisien wendet den Blick nachdenklich zum Schmied welcher sich kurz durch den Bart fährt. „Was meinst du dazu, Bran?“, fragt der Hofarzt. Der kleine, rothaarige Mann schaut kurz skeptisch zwischen den Versammelten über, ehe er meint: „Schwer zu sagen. Bei Bau von Camelot wurde so viel verschiedene Magie verwendet. Zwerge, Sidhe, Drachen, Dämonen und natürlich auch von Druiden sowie den Priesterinnen von Avalon. Das meiste davon liegt inzwischen Brach, aber so ein Fluch könnte sich durchaus dadurch verändern.“
Morgana schaut ein wenig nachdenklich auf den Tisch, bevor sie fragt: „Und warum sind wir Fünf nicht davon betroffen?“ „Das spielt keine Rolle. Die Frage ist, wie wir den Fluch brechen können. Davon stand nichts in den Büchern. Ansonsten wir Camelot zu einer richtigen Geisterstadt verkommen“, mischt sich Arthus ein, bevor größere Überlegungen in diese Richtung angestrebt werden können.

Des Prinzen Kammerdiener lehnt sich leicht auf den Tisch. „Dann sollten wir vermutlich noch einmal die Büche durchsuchen. Irgendwo muss doch stehen, wie man diesen Fluch brechen kann.“ „Klar Merlin. Morgana und ich haben bereits alle Bücher infrage kommenden Bücher durchsucht. Ich glaube nicht, dass es etwas bringt sie nochmal zu lesen“, meint Arthus mit leicht verdrehten Augen. Bran mischt sich mit brummender Stimme ein: „Der Junge liegt nicht unbedingt falsch, auch wenn wir wohl kaum die passenden Bücher finden werden. Als Uther die Magie verbot, wurden die meisten Bücher mit solchem Inhalt von den Sidhe und Zwergen in Sicherheit gebracht. Manche sind bestimmt auch nach Avalon gekommen. Allerdings können wir keines dieser Werke schnell genug ausfindig machen.“ Die Aussage des Schmiedes zaubert nicht wirklich ein Lächeln auf die Lippen der Anwesenden. „Wir können also gar nichts tun?“, hackt Morgana nach.

Eine ganze Weile herrscht Stille in der Halle, ehe Thalisien schließlich das Wort ergreift: „Da es sich scheinbar um einen Fluch von Samhain handelt, könnte man vielleicht Cenn Crúach beschwören um ihn zu brechen.“ Bei den letzten Worten verschluck sich der Schmied. „Seid ihr Wahnsinnig? Ihr könnt dich nicht im ernst vorhaben, den Gott der Unterwelt zu beschwören. Selbst wenn wir alles für das Ritual haben, wird er ein Opfer fordern und das dürfte ein erstgeborenes Kind sein“, meint der kleine Mann, nachdem er wieder zu Atmen gekommen ist. Der Hofarzt nickt zustimmend. „Ja, ein Opfer wird er sicher fordern. Allerdings können wir unmöglich sagen, welches er verlangen wird, so er denn dem Ruf folgt. Das Problem mit der Beschwörung ist allerdings, dass wir keine zweite Chance haben werde. Es muss kurz vor Mitternacht vollendet werden.“ Aller Augen richten sich auf Arthus. Dieser starrt nachdenklich auf die Tischplatte, als wolle er jede einzelne Faser genau kartographieren.

„Haben wir noch eine andere Möglichkeit?“, fragt Arthus schließlich. Betretenes Schweigen füllt die Halle. Merlin bricht schließlich die Stille: „Wir könnten immer noch versuchen den Verantwortlich für Fluch zu finden. Kann doch eigentlich nicht so schwer sein.“ Bran klopft mit seinen Pranken auf den Tisch. „Vorausgesetzt der Verantwortliche befindet sich ebenfalls in Camelot ist dieser ziemlich sicher auch noch wach. Wenn nicht haben wir ein Problem.“ „Besonders da wir für das Ritual auch genug Zeit benötigen um alles Vorzubereiten. Wir können nicht alles auf eine Karte setzen“, stimmt Thalisien dem Schmied zu. Merlin setzt ein leichtes Lächeln auf ehe er einfach meint: „Dann sollten wir uns am besten aufteilen, Arthus und ich suchen die Stadt ab, während ihr das Ritual vorbereitet.“
Der Prinz schaut seinen Kammerdiener mit einer Mischung aus Überraschung und Ärgernis an. „Seit wann gibt’s du hier die Befehle?“ „Natürlich nur, wenn Euch das so Gefällt, mein Prinz“, verbessert er sich schnell.

Es dauert nur ein paar Minuten bis der Prinz zu einer Entscheidung kommt: „Thalisien und Bran werden das Ritual vorbereiten. Wir anderen versuchen den Urheber des Fluches zu finden. Falls wir das Ritual ausführen müssen, treffen wir uns drei Stunden vor Mitternacht wieder hier, was uns ungefähr elf Stunden Zeit gibt, um Camelot abzusuchen. Hoffen wir, dass sich das Ritual als unnötig erweist.“ Mit einem kurzen Nicken bestätigen die Anwesenden den Befehl des Prinzen, dann verlässt dieser auch schon gefolgt von Merlin und Morgana die Halle. Zurück bleiben der Hoftarzt und der Schmied. „Weiß dein Junge eigentlich Bescheid?“, fragt der kleine Mann schließlich. Thalisien nickt leicht. „Ja, allerdings habe ich ihm geraten, dass für sich zu behalten und auch niemanden zu sagen, dass er es weiß.“ Der Schmied antwortet schmunzelnd: „Na, dass kann was werden. Also los, lasst uns die Sachen für das verdammte Ritual zusammensuchen. Wäre doch eine Schande, wenn sich meine ganze Kundschaft den Schädel einschlägt ohne auch nur eine meiner Waffen zu benutzen.“

Zugleich beginnen Arthus, Merlin und Morgana damit, nach dem Verursacher des Fluches zu suchen. „Wo fangen wir am besten an? Ich meine, alleine die Burg ist riesig und dann sollten wir auch noch die ganze Stadt absuchen“, fragt Merlin ein wenig ratlos, nachdem sie ersten Schritte auf dem Flur gemacht haben. Arthus legt eine Hand auf die Schulter des jungen Kammerdieners. „Muss ich dir den alles erklären? Es gibt eine Liste von Personen, die der Ausübung von Magie verdächtig werden. Damit fangen wir an.“ Morgana dagegen hebt leicht die Augenbrauen bevor sie einwirft: „Es wird aber sicher nicht schaden, auch andere Ort abzusuchen. Gasthäuser und dergleichen. Könnte doch auch sein, dass ein Durchreisender den Fluch gesprochen hat.“ Zustimmend nickt der Prinz während das Trio den Weg in die Bibliothek antreten. Dort wird auch die Liste der Verdächtigen aufbewahrt. Der Kodex in welchen die Namen niedergeschrieben wurden, ist allerdings um einiges Dicker als erwartet.

„Das müssen ja hunderte von Namen sein. Sicher, dass das die richtige Liste ist?“, fragt Merlin verwundert als sie die Seiten aus Pergament betrachte. Arthus antwortet leicht genervt: „Sei kein Narr, Merlin. Natürlich wird die Liste fortgeführt. Es wird entsprechend gekennzeichnet, bei wem sich der Verdacht erhärtet hat, wer Unschuldig oder einfach verstorben ist. Es dürften aber trotzdem wohl noch hundert Namen offen sein.“ Die Lady Morgana nimmt den Kodex und öffnet diesen vorsichtig. Die Namen auf den ersten Seiten sind bis auf ein paar Einzelne. Je weiter man sich dem Ende entgegen bewegt, desto mehr sind noch offen. „Herrje, da werden wir quer durch Camelot laufen. Nur gut, dass der Kodex nicht zu groß ist. Ansonsten hätten wir wirklich ein Problem. Ich denke wir fangen am besten mit dem ältesten Eintrag an und dann zu dem nächste gelegenem. Die Einträge sind ja sehr genau“, stellt die junge Frau fest. „Siehst du Merlin, so sieht ein vernünftiger Beitrag aus. Du kannst dir ruhige eine Scheibe von ihr Abschneiden“, meint der Prinz mit einem Seitenhieb. „Ist ja gut“, murrt Merlin ein wenig ungehalten.

Entsprechend dem Eintrag im Kodex macht sich das Trio dann auch schon auf den Weg zur ersten Person. Auf dem Weg durchsuchen sie eine Herberge, bei der allerdings alle Gäste auf ihren Zimmern von dem Fluch betroffen sind. In unmöglichen Haltungen finden sich die Personen in und auch neben den Betten. Nur eines haben sie alle gemeinsam: Die Gesichter sind vor Angst verzerrt, als würde sie etwas jagen oder noch schlimmeres.
Auch bei dem ersten Kandidaten auf der Liste sieht es genauso aus. Die alte Frau schläft in ihrem Bett, fester unter einer dicken Decke versteckt und macht keinen Mucks. Einzig die Gesichtsmuskeln bewegen sich ganz leicht. Aber das ist nur zu sehen, wenn man wirklich ganz genau hinsieht.

Merlin schaut die alte Frau ein wenig schief an. „Ich glaube nicht, dass sie für den Fluch verantwortlich ist“, stellt er fest und lässt dabei den Blick ein wenig durch die einfache Hütte gleiten. Ein paar getrocknete Kräuter hängen schön ordentlich herum, aber ansonsten ist nichts Auffälliges zu sehen. Morgana schlägt derweil den Kodex erneut auf, um die nächste Person aus der langen Liste auszuwählen. Dabei murrt sie leise: „Irgendwie bezweifle ich es doch, dass wir hier fündig werden. Jeder der den Fluch ausgesprochen hat, könnte schon über alle Berge sein. Keine Wachen oder sonst wer, der ihn aufhalten würde.“ „Wir müssen es trotzdem versuchen. Die Beschwörung von Cenn Crúach ist viel zu gefährlich um nur darauf zu setzen“, stimmt Prinz Arthus mit leicht zerknirschten Gesichtsausdruck zu. Nickend macht sich die Lady Morgana wieder daran, den Kodex zu durchforsten während Merlin mit Arthus die Augen auf der Straße behält.

Langsam arbeiten sich die Drei durch die Liste. Haus für Hause und Name für Name ohne dabei auch nur eine Spur von dem Schuldgen zu finden. Während die Stunden langsam verrinnen, beginnt der Fluch an Macht zu gewinnen. Der klare Himmel wird von dunklen Wolken bedeckt und ein kalter Wind zieht die letzte Wärme aus der Luft. Sogar ein leichter Nebel scheint gegen die Mauern der Stadt zu branden. Mit jeder verstreichenden Minute schwappt mehr von der weißen Maße über diese sodass sich das innere langsam füllt. Mit dem Nebel kommen die Anzeichen von Samhain. Auch die letzten Geräusche verstummen.
„Spürt ihr das auch?“, fragt Morgana als die Nebelschwaden zu dem Trio aufgeschlossen hat. Merlin sieht sich kurz um, ehe er antwortet: „Den feuchten Nebel oder die Grabeskälte?“ „Nein. Ich meine ja, das auch. Aber ich fühle etwas, an das ich mich nur ganz dunkel Erinnern kann. Ich glaube es war auf Avalon“, entgegnet die schwarzhaarige Schönheit mit einem leichtem frösteln in der Stimme. „Wir haben keine Zeit für Spukgeschichten!“, treibt Arthus die Beiden an indem er auch schon zwischen ihnen hindurch Tritt und die Führung übernimmt.

Doch der Nebel wird mit jedem Schritt dichter. Schon bald kann man gerade noch seine Hand vor Augen sehen. „Wir sollten nahe beieinanderbleiben, sonst verlieren wir uns noch“, schlägt Merline vor während er dicht zu dem Prinzen aufrückt. Morgana ist nur einen Schritt hinter dem Kammerdiener. Dicht gedrängt bewegen sich die Drei nun weiter durch die Straßen Camelots, die in dem Nebel wie ein unbekanntes Labyrinth wirken. Die Stille zerrt an den Nerven der Drei während das wenige Licht, das durch die Wolken drängt ihre Sinne täuscht. Nicht nur einmal sind sie sich sicher, dass sie jemanden gesehen haben, nur um dann auf einen unbedeutenden Gegenstand zu treffen. Zu allem Überfluss wird es auch immer schwerer sich zu orientieren. Nichts scheint mehr so zu sein, wie es sein sollte.

Licht und Schatten vermischen sich zu einer Einheit, welche das Auge ohne weiteres zu täuschen vermag. „Dieser Flucht geht mir langsam wirklich auf die Nerven!“, flucht der Prinz ungehalten, als sie schon wieder vor einer Mauer stehen, weil die Bewegung eines Schattens direkt zu Verfolgung geladen hat. Morgana räuspert sich kurz und umklammert den Griff ihres einfachen Dolches fester. „Ich fürchte in der Nacht von Samhain sind Schattenspiele so ziemlich das harmloseste, auf das wir treffen können.“ Mit einem leicht dümmlichen Grinsen fragt Merlin: „Ihr meint, wir werden vielleicht noch von irgendwelchen Untoten oder Schattenwesen gejagt? Irgendwie kann ich mir das nicht so recht vorstellen.“ Entschieden meldet sich Arthus zu Wort: „Ihr zwei könnt es nicht einfach sein lassen? Auch noch das Schlimmstes heraufzubeschwören, als wäre das hier nicht schon genug!“ Die Beiden sehen sich kurz an, ehe sie sich mit einer Entschuldigung an den Prinzen wenden.

Weiter geht es durch die Gassen der Stadt, in welcher der Nebel wie eine dicke Erbsensuppe liegt. Jeder Schritt auf dem Pflaster der Straßen hallt kurz durch den Nebel, bevor das Geräusch verschluckt wird. Erneut scheinen sich Schatten im Nebel abzuzeichnen, wie Gestalten die durch das weiß wandern. Mit einem Kopfschütteln behält der Prinz dieses Mal die eingeschlagene Richtung bei. Jedoch scheinen die Schatten nun nicht zu verschwinden. Während das Trio sich der Straße entlang bewegt, folgen die Schatten ihnen langsam, beinahe schwankend. „Ich fühle mich irgendwie verfolgt“, meint Merlin, als sie gerade dabei sind eine Tür zu öffnen. Arthus hält in der Bewegung inne und meint noch während er sich umdreht: „Merlin, hör auf mit dem kindischen Unsi…“ Weiter kommt er nicht, da schälen sich aus dem Nebel drei Gestalten. Schabend bewegen sich die blanken Knochen über die Straße. Verrostete Klingen finden sich in den weißen, kalten Fingern der Untoten. Aus dem inneren der Totenköpfe leuchtet ein gespenstisches, beinahe teuflisches Licht, wobei aus den Augenhöhlen kleine Flammen hervorlechzen.

„Ihr musstet ja herausfordern!“, ruft der junge Pendragon während er auch schon sein Schwert in zieht. Schützend stellt er sich vor seine Begleiter. Keinen Moment zu früh! Schon im nächsten Moment muss er den ersten Angriff eines klapprigen Skeletts abwehren, Begleitet wird der Angriff von einem schaurigen Kreischen. Überraschend schnell bewegen sich die die belebten Knochen. Ein Angriff jagt den nächsten, sodass der junge Prinz sein ganzes Können mit dem Schwert aufbringen muss, um die Angriff zu parieren. „Ich kann die Dinger nicht lang aufhalten, lauft los, ich bin direkt hinter euch!“, ruft er den anderen Beiden zu während der zugleich den nächsten Angriff der Knochenbanden blockiert. Nur einen Augenblick nachdem Merlin und Morgana die Beine in die Hand genommen haben, folgt ihnen bereits Arthus. Verfolgt von dem Geräusch der auf Stein schabenden Knochen rennen die Drei ziemlich planlos durch die vernebelten Gassen.

Keuchend geht die wilde Jagd durch die Straßen von Camelot. „Wohin … rennen … wir eigentlich?“, fragt Merlin völlig außer Atem. Morgana schaut kurz nach hinten, wo die drei Skelette immer noch Schritt halten. „Ich hoffe vor denen Weg!“ „Weniger reden, mehr rennen!“, ruft der Prinz und biegt auch schon um die nächste Ecke. „Wie kann man nur so schnell in einer Rüstung rennen?“, wundert sich Arthus Kammerdiener laut während er kurz die Augen schließt um sich mehr aus Laufen zu konzentrieren. Dabei bekommt er natürlich nicht mit, dass seine beiden Mitlaufenden gerade in eine Sackgasse gelaufen sind. „Verdammt Merlin! Pass doch auf“, flucht Morgana als er sie direkt auf den Prinzen und diesen auf die Wand drückt mit seinem Schwung. Keuchend entschuldigt er sich: „Tut mir leid, ich hab kurz nicht aufgepasst.“ „Jetzt sitzen wir in der Patsche“, murr der Prinz als er sich auch schon den drei Skeletten in den Weg stellt. Mit der Mauer und seinen beiden Begleitern im Rücken, hält er das Schwert fest in der Hand.

Schnell entbrennt ein aussichtloser Kampf zwischen den Skeletten und dem Prinzen. Zahlenmäßig unterlegen und mit dem Rücken zu einer Wand versucht er die Angriffe der Skelette abzuwehren. Schwerter treffen klirrend aufeinander, rostige Schwerter beißen in den Stein der Straße, Splitter springen durch den Nebel. Schwitzend weich der Prinz langsam weiter zur Wand zurück. „Seid ihr nicht der beste Schwertkämpfer von Camelot und solltet drei Gegner ohne weiteres ausschalten können?“, fragt Merlin schließlich während er den Deckel eines Fasses auf den Gegner wirft. Scheppernd fällt das getroffenen Skelette in sich zusammen, nur um einen Moment später wieder aufzustehen. „Was meintest du gerade Merlin?“ „Äh, vergesst es.“

Der Angriff mit dem Deckel hat dem Prinzen zwar kurz ein wenig Zeit erkauft, aber bei weitem nicht genug, um sich der anderen Beiden entledigen zu können. Schnell befindet er sich wieder in der Defensive. „Sieht aus als könntet ihr etwas Hilfe gebrauchen“, erklingt eine glockenklare Stimme gerade als das Trio immer weiter an die Wand getrieben wird. Im nächsten Augenblick fliegen auch bereits drei Pfeile auf die Skelette zu und entfernen die Schädel von dem Rest. Sauber werden die Totenköpfe an der Wand aufgespießt. „Danke… mit wem haben wir die Ehre?“, fragt Morgana mit einem Blick auf die Schädel. Kurz darauf tritt eine komplett in grün gekleidete Gestalt aus dem Nebel. Ein großer Bogen befindet sich in ihrer Hand, Köcher und zwei Schwerter befinden sich an ihrem Rücken. „Man nennt mich Helwyr. Thalisien hat sich Sorgen gemacht, dass ihr es nicht zum Ritual schafft. Scheinbar hatte er recht“, stellt sich die Sidhe, erkennbar an den spitzen Ohren die durch das blonde Haar lugen, vor.

„Keine Zeit für weitere Vorstellung. Ihr seid schon zu spät dran. Cenn Crúach muss bald beschworen werden“, fügt sie nach einem Augenblick hinzu. Die Sidhe führt die Gruppe zielsicher durch den Nebel, als würden ihre lila Augen von dem Nebel nicht beeinflusst werden. Innerhalb kürzester Zeit finden sich alle vier bei Thalisien und Bran ein. Diese haben derweil bereits Runen auf dem Boden der großen Halle gezeichnet sowie mehrere Kerzen aufgestellt. „Da seid ihr ja! Zum Glück ist Helwyr aufgetaucht um nach dem Rechten zu sehen. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Los Los, ihr vier gehört in den Kreis“, begrüßt der Hofarzt die Gruppe als sie durch die Tür treten.

Während Thalisien beginnt aus einem alten Wälzer seltsame Wörter vorzulesen ist der Schmied damit beschäftigt dafür zu sorgen, dass die Kerzen brennen sowie die richtigen Kräuter in die Flammen geworfen werden. Schnell verbreitet sich der Geruch der Pflanzen im Raum. Zugleich scheint sich der Rauch auf das innere des Zirkels zu konzentrieren. Die Runen am Rand leuchten in einem gespenstischen Lila auf. Zugleich steigt ein Nebel aus dem Boden auf. Erneut völlig im Nebel eingehüllt murmelt Morgana fragend: „Warum müssen wir eigentlich in dem Kreis stehen?“ „Das ist eine gute Frage, ich dachte wir beschwören Cenn Crúach her?“, fragt nun auch der Prinz. Es ist die Stimme der Sidhe, welche antwortet: „Leider ist das nicht so einfach. Um genau zu sein, werden wir in sein Reich beschworen um ihn darum zu bitten, der Flucht aufzuheben.“ Merlin schaut auf die Runen und schüttelt den Kopf. „Das wird ja was werden.“

Die Worte des Hofarzts beginnen langsam einen hallenden Klang zu entwickeln. Mit jeder Silbe wird das Leuchten der Runen stärke, bis es beinahe so hell ist wie der Mond in einer sternenklaren Nacht. Nur Sekunden später entlädt sich die ganze Magie mit einem lauten Knall. Der Nebel im Kreis verschwindet so schnell wie er gekommen ist und hinterlässt nichts als nackten Stein. „Tja, nun liegt es an den vier das Königreich zu retten“, kommentiert Bran mit verschränkten Armen. Thalisien wirft einen Blick in den Wälzer, aus welchem er den Zauberspruch gelesen hat. „Mit Helwyr sollte es kein Problem sein, hoffe ich.“

Durch die Macht des Zaubers befinden sich Helwyr, Arthus, Merlin und Morgana nun an einem völlig fremden Ort. Der Boden ist völlig Schwarz, wie die Grabeserde und so trocken, sodass sich Risse hindurch ziehen. An manche Stellen findet sich verbrannten oder verdorrtes Gras. Auch die toten Bäume fallen. Die ganze Landschaft ist in ein schauriges, rotes Licht getaucht. „Nun müssen wir nur noch Cenn Crúach finden. Sollte ja nicht so schwer sein“, meint Helwyr. Die Gruppe sieht sich suchend um, aber nichts ist zu sehen, dass auf den Herrn dieses Reiches hindeuten würde.

Es dauert jedoch nicht lange bis sich Cenn Cúach blicke lässt. Auf einem gewaltigen, schwarzen Hengst aus dessen Hufen bei jedem Schritt Flammen schießen, erscheint er vor den Helden. Gehüllt in eine Rüstung, die wirkt als wäre sie aus der schwärzesten Nacht geschmiedet und einem feuerroten Umhang macht er ein beeindruckendes Bild. Abgerundet wird der Eindruck nur noch von seinem Kopf. Ein blutroter Schädel, gehüllt in Flammen. „Wer wagt es mein Reich zu betreten, in der Nacht von Samhain?“, erklingt die düstere Stimme, sodass sich die Haare auf den Armen aufstellen. Die Sidhe verneigt sich leicht, ehe die anderen ihrem Beispiel folgen. „Lord Cenn Crúach, ich bin Prinz Arthus Pendragon von Camelot“, beginnt der Prinz mit der Vorstellung, nur um sofort unterbrochen zu werden. „Ich weiß genau wer ihr seid Pendragon und auch wer Eure Begleiter sind. Eure Rollen in der Geschichte stehen bereits fest und doch wagt ihr es in mein Reich zu kommen, wo Eure Bestimmung nichts wert ist.“

Der Hall der Stimme des blutigen Kopfes, lässt die Hoffnung selbst des stärksten Mannes schwinden. In seinem Reich bebt das Land, wenn er Spricht und niemand stellt sich ihm entgegen. „Wir sind nicht hier wegen uns, wir sind hier um Camelot zu retten! Jemand hat Euren Fluch über die ganze Stadt gelegt“, erklärt Morgana vorsichtig. Der feurige Blick des Reiters ruht kurz auf ihr. „Ein sehr großzügiges Opfer, wie seit den Tagen Tigernmas nicht mehr gesehen. Warum sollte ich es nicht annehmen?“
„Weil dann niemand mehr übrig ist, der Euch im nächsten Jahr Opfer bringen könnte?“, schlägt Merlin mutig vor. Als ihn aber der Blick Cenn Cúarch trifft, wird er ganz klein.

„Merlin mag zwar ein wenig tölpelhaft sein, aber er hat recht. Mein Vater hat verboten Samhain zu feiern und wenn nun alle Sterben, werden andere Königreich als Angst davon ähnliches tun. Niemand wird sich mehr an Euch erinnern“, führt Arthus Merlins Gedanken fort. Der Reiter steigt von seinem Pferd, der Boden bricht unter den stählernen Stiefeln auf. Langsam bewegt er sich auf den Prinzen zu und zeiht dabei sein Schwert. Die bluttropfende Klinge richtet er direkt auf Arthus. „Und was bietet ihr mir an, wenn ich Eure Stadt verschone?“, fragt der Reiter in düsterer Stimme. Arthus tritt mutig nach vorne, sieht dem Gott der Unterwelt in die feurigen Augen und spricht: „Ich hab nichts, dass ich Euch anbieten könnte außer meinem Leben und dem Versprechen, dass Samhain wieder geehrt wird.“

Cenn Crúach richtet seinen Blick direkt auf den Prinzen, dann hebt er langsam sein Schwert über den Kopf. Das Blut tropft von der Klinge mit lauten zischen auf den toten Boden. Die Klinge saust kreischen nieder, direkt auf den Kopf des Prinzen zu. Dabei benetzt das Blut bereits das Haupt des zukünftigen Monarchen, nur um dann kurz vorher zu stoppen. „Euer Leben bedeutet mit nichts, Euer Wort hingehen schon. Wenn Eurer Gefährten dasselbe schwören, werde ich Gnade vor Recht ergehen lassen.“ Schnell schwören Helwyr, Merlin und Morgana dasselbe. Kaum dass sie ihren Schwur gesprochen haben, ertönt ein lauter Knall, welcher alle Vier umwirft.

Scheinbar Minuten später kommen sie wieder in der großen Halle zu such. „War alles ein Traum?“, fragt Arthus als er sich langsam aufrichtet. Brans raue Stimme antworte ihm: „Ich fürchte nicht Junge. Aber ich hoffe, dass Blut da ist nicht von dir.“ Schnell ist der Hofarzt zur Stelle. „Nein, alles in bester Ordnung“, stellt er erleichtert fest. Merlin dagegen scheint völlig von den Socken. „Ich glaub es nicht! Ein einfacher Schwur und damit war er zufrieden.“ „Einfacher Schwur? Dieser ist nicht nur ein wenig bindend. Sollte ihn einer von uns Vier brechen, werden wir alle dafür bezahlen. Ich rate Euch also ihn ernst zu nehmen“, erklingt die Stimme der Sidhe. Kaum ausgesprochen beginnen die Zeichen des Fluches zu schwinden. Normalität kehrt wieder ein und das Abenteuer wird noch kurz erzählt, ehe sie dich Gruppe auflöst um noch etwas Schlaf zu finden.

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5 Antworten zu Samhain in Camelot

  1. Christian Weis schreibt:

    An sich nett zu lesen, aber irgendwie noch unfertig oder? Zumindest ein Korrekturlesedurchgang wäre noch schön, um dem Leser das Lesen etwas leichter zu machen, finde ich. Um solche Sachen wie „Ich könne schören, wir werden beobachtet“ oder „und wenn nun alle Sterben, werden andere Königreich als Angst davon ähnliches tun.“ noch auszubessern. 😉

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